Migration von Oracle-Siebel Applikationen

Migration einer komplexen Oracle-Siebel Umgebung aus einem OnPremis Rechenzentrum in die AWS Cloud.

Über den Kunden:

Die Loyalty Partner GmbH mit Sitz in München ist eine Management Holding, deren Tochtergesellschaft Payback GmbH das Bonusprogramm Payback betreibt. Eine weitere Tochtergesellschaft, die Loyalty Partner Solutions, wickelt die Kundenkarte BahnCard mit den Programmen bahn.bonus und bahn.bonus comfort sowie das Miles & More der Deutschen Lufthansa AG ab. Payback verwaltet die Kundendaten von Partnerfirmen, die letztere beispielsweise für Marketing-Zwecke oder zur Überprüfung der Wirksamkeit von Werbung nutzen können.

Loyalty Partner Solutions bietet folgende Leistungen: Beratung, Entwicklung, Implementierung und Betrieb von Kundenmanagement-Lösungen sowie die Abwicklung komplexer CRM-Prozesse. Der Branchenfokus liegt in den Bereichen Retail, Travel und Transportation.

Herausforderung:

Mitte 2017 wurde im OnPremise Rechenzentrum eine Oracle Exadata Lösung implementiert, um die sehr hohen Mengen an Daten in extrem kurzen Zeitfenstern zu verarbeiten. Ende 2018 wurde entschieden, das Rechenzentrum im Jahr 2020 zu kündigen. Eine der möglichen Optionen war es, die Anwendung in die Cloud zu migrieren. Neben Azure und Oracle wurde entschieden eine Testumgebung in AWS aufzubauen.

Ziel der Testphase war es zu ermitteln, ob die sehr hohen Performance Werte der physikalischen Oracle Exadata Lösung mit AWS Technologien erreicht werden können. Nach erfolgreicher Testphase sollte dann die anschließende Migration zu AWS erfolgen. Im Falle eines negativen Ergebnisses, müsste die Anwendung weiter in einem physikalischen Rechenzentrum betrieben werden.

Die Umsetzung:

In Zusammenarbeit mit dem Kunden hat die PROTOS Technologie GmbH eine Testumgebung projektiert, die den Kundengegebenheiten entsprach. Ein Re-factoring der Landschaft war aufgrund der Komplexität nicht möglich. Schwerpunkt waren die Performance Werte in der Oracle Datenbank. Der Einsatz von i3 bare metal Instanzen unter Nutzung des NVME Speichers (Instance Store), einem optimierten Linux Betriebsssystems für Oracle sowie diverse Performance Optimierungen im Datenbankmodul führten letztlich zum gewünschten Ergebnis.

Der NVME wird nach einem möglichen Neustart der Instanzen vorgewärmt und mittels Dump File neu initialisiert. Alle Leseprozesse sind in den NVME Speicher ausgelagert, nur schreibende Prozesse nutzen EBS Volumes, welche als Stripe Volumes an den Servern bereitgestellt werden. Durch dieses Design konnten die Performance Werte der physikalischen Oracle Exadata Lösung erreicht werden.

Die dazugehörige Siebel Umgebung, bestehend aus mehreren Einzel-Anwendungen, wurde ebenfalls zunächst in einem Lift&Shift Szenario migriert. Vorhandene physikalische F5 Loadbalancer wurden mit AWS Application Loadbalancer ersetzt. Alle Siebel Anwendungsserver benötigten Active Directory Services. Diese wurden durch AWS Standard Active Direcotry Services abgebildet, inklusive einer notwendigen Active Directory Schema Erweiterung für die Siebel Anwendungen.

Die bisherige klassische Windows File Server Lösung wurde durch den AWS Service FSx for Windows ersetzt. Eine in der OnPremise Umgebung nicht vorhandene End-to-End Verschlüsselung aller Kommunikationsbeziehungen innerhalb der Oracle Siebel Umgebung wurde während der Testphase ebenfalls implementiert. Aufgrund der erzielten Performance Werte, der erfolgreichen Implementierung der End-to-End Verschlüsselung sowie der erfolgreichen Bereitstellung der gesamten Siebel Anwendungsumgebung wurde Mitte Mai 2019 die Migration der Umgebung in die AWS Umgebung beschlossen.

Ergebnis:

Die Migration der produktiven Umgebung vom bisherigen Onpremise Rechenzentrum begann Anfang Juli 2019 und sollte bis Dezember 2019 abgeschlossen sein. Durch die Integration von AWS Service Diensten wie Managed Active directory Service, FSx for Windows File System Service, Application Loadbalancer, Autoscaling Gruppen und S3 Speicher wird eine wesentlich bessere Verfügbarkeit der einzelnen Anwendungsebenen erreicht.

Das bisherige Anwendungsdesign ist sehr statisch geprägt, durch den Einsatz von AWS Service Diensten sind nun dynamische Skalierungen ohne erhöhten Aufwand umsetzbar. Die interne IT Sicherheit und Compliance wird durch Real Time Change und Event Monitoring mittels AWS CloudTrail, AWS Config, AWS CloudWatch Event Rules und AWS System Manager ebenfalls optimiert. Die neu implementierte End-to-End Verschlüsselung der gesamten Anwendungslandschaft spielt dabei ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Laden Sie die Case Study hier herunter: